Seit dem 30. Mai 2023 laufen die Verhandlungen mit der MCS Team über den ersten Tarifvertrag für Festangestellte. Erstes Etappenziel: der Manteltarifvertrag. Hier werden Rahmenbedingungen für die Arbeit im Unternehmen zusammengefasst, zum Beispiel Urlaub, Arbeitszeiten und Kündigungsschutz, aber auch Themen wie bezahlte Freistellung, Teilzeit oder mobiles Arbeiten. Allein der enorme Umfang dieses geplanten Vertragswerks ist eine Herausforderung. Viel Arbeit für beide Seiten, da wäre man gut beraten, früh mit der Vorbereitung anzufangen. Ver.di hatte die Forderungen der Mitarbeiter deshalb schon vor Wochen an die Arbeitgeberseite weitergeleitet. Doch wie so oft schickte diese ihren Gegenentwurf erst kurz vor der Angst zweieinhalb Arbeitstage vor Verhandlungsbeginn an ver.di zurück, wodurch der Verhandlungskommission wenig Zeit blieb, die einzelnen Punkte im Vertragsentwurf aufzuarbeiten und abzugleichen. Der erste Verhandlungstag bestand deshalb hauptsächlich darin, das Angebot der Arbeitgeberseite noch einmal durchzugehen, erste Ungereimtheiten anzusprechen und das Verständnis bei einigen Punkten zu vertiefen. Die Atmosphäre war dabei sachlich, höflich und wenig emotional, und die erste Verhandlungsrunde bereits nach gut zwei Stunden beendet.
Danach nutzte die Verhandlungskommission die übrige Zeit und zog sich ins Gewerkschaftshaus zurück, um das Angebot der Arbeitgeberseite weiter zu besprechen und einen Gegenvorschlag auszuarbeiten. Die Arbeitgeberseite hatte im ersten Gespräch viel Zeit darauf verwendet, ihre eigenen roten Linien zu ziehen und beim Thema Zeitplan auf die Tube zu drücken. Unter Zeitdruck arbeiten, um die Säumigkeit anderer aufzuholen, das kann die Verhandlungskommission, Fernsehberuf sei Dank, und sandte ihre Antwort schon drei Tage später an die Arbeitgeberseite, die es jetzt selbst in der Hand hat, rechtzeitig vor der nächsten Verhandlungsrunde am 7.6.2023 in Magdeburg ihre Hausaufgaben zu machen. Das Ziel der zukünftigen Verhandlungen ist für die Tarifkommission klar: Den enormen Spardruck, den der MDR als „Mutter“ seit vielen Jahren auf seine „Töchter“ ausübt, wollen deren Mitarbeiter nicht mehr länger hinnehmen. Die Verhandlungskommission wird hier ein klares „Stopp“ signalisieren und auch dafür Sorge tragen, dass dieses Signal auch in der Führungsetage des MDR wahr- und ernstgenommen wird.
Euer FESTEFREIE-Blogteam