Aus vier mach eins – Fusion der drei MCS-Unternehmen mit Media Mobil GmbH im nächsten Jahr geplant

Es war ein Paukenschlag am Jahresanfang, der an vielen freien Mitarbeitern zunächst völlig geräuschlos vorüberging: Die Ankündigung der Fusion der drei MCS-Standorte Dresden, Erfurt und Magdeburg mit der Media Mobil GmbH zu einem gemeinsamen Unternehmen, geplant ab 1.1.2023. Festangestellte der vier Firmen erhielten das Schreiben per E-Mail. Die freien Mitarbeiter der MCS GmbH Sachsen, die sich zu diesem Zeitpunkt in laufenden Tarifverhandlungen befanden, wurden jedoch nicht informiert. Transparenz sieht anders aus.

„Für Sie ändert sich nichts“

heißt es in dem Schreiben. Dass man sich jetzt erst recht Sorgen machen muss, liegt auf der Hand. Nicht nur aufgrund der beschriebenen „dynamischen Veränderungen unseres Geschäftsumfeldes“, und der von der KEF geforderten „Prüfung der Beteiligungsstrukturen auf Optimierungsbedarf“. Die Corona-Krise hat dem Trend zu mehr Automatisierung, Remote-Editing und mehr Multifunktionseinsätzen der Beschäftigten einen kräftigen Schub verpasst. In Sachsen wurde bereits Optimierungspotenzial gesucht und gefunden. Das AZK im Landesfunkhaus in Dresden bleibt seit Februar dauerhaft unbesetzt und die Grafik muss mit einer Schicht weniger auskommen. Gleichzeitig werden weitere Anstrengungen unternommen, die Automatisierung der Fernsehregie voranzutreiben und den Beruf des Server Operators endgültig abzuschaffen. 

Das öffentliche-rechtliche Fernsehen muss sparen, und sich gleichzeitig neu erfinden. Die Lasten dieser Umwälzungsprozesse werden vor allem die Beschäftigten tragen. Gleichzeitig ist die gesellschaftliche Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks so sichtbar wie nie zuvor. Auch in Zukunft werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Sendungen und Beiträge für diesen Rundfunk produzieren. Doch zu welchen Bedingungen, das sollten die Beschäftigten schon heute mitentscheiden. Den Kopf in den Sand zu stecken, wird keine Arbeitsplätze retten – ein guter Tarifvertrag, getragen von einer solidarischen und starken Belegschaft, dagegen schon.

Davon hat auch die Arbeitgeberseite etwas. Denn die benötigten Fachkräfte in Sachen Schnitt, Kamera und Grafik findet man entgegen anderslautenden Gerüchten nicht an der nächsten Bushaltestelle. Ein Tarifvertrag stünde dem neuen Unternehmen gut zu Gesicht. Das hat auch die MDR Media, Mutterunternehmen der fusionierenden Gesellschaften, erkannt und strebt für das neue Unternehmen mit der Gründung 2023 einen Tarifvertrag an. Schon im September sollen die Verhandlungen beginnen.

Wer mitbestimmen will, was in diesem Tarifvertrag steht, der sollte ver.di-Mitglied werden und an den Mitgliederversammlungen seines Standortes teilnehmen. Wann diese stattfinden, wird demnächst hier veröffentlicht.